„Es wird einmal…“ von Rosalie Tinker

Meine Rezi:
Die 21-jährige Marie hat schwer mit sich zu kämpfen. Sie weiß nicht wirklich, wo ihr Platz ist. Ihre Bestimmung, ihren Beruf und ihren Lebensinhalt hat sie noch nicht gefunden. Nachdem ihr dies bei einem Geburtstagskaffee ihrer Tante wieder schmerzlich vorgehalten wird, ergreift sie kurz entschlossen die Flucht. In dem kleinen Wochenendhaus ihrer Familie ist es beinahe so, als hätte man auf sie gewartet. Gerade erst in der Bibliothek ihrer Mutter, findet sie sich plötzlich am See wieder. Es scheint wie ein Traum, doch Marie ahnt nicht, dass sie die Reise zu ihrer wahren Bestimmung längst angetreten hat.
Das Buch beginnt mit einem süßen Prolog! Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich anfangs gefragt habe, was dieser mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich den Zusammenhang dann auch erkannt habe.
Marie ist wie gesagt auf der Suche nach ihrem Platz in dieser Welt. Sie hat schon einiges versucht, aber das Richtige war noch nicht dabei. Ihre Familie steht hinter ihr. Bis auf Tante Erna. Eine sehr, sagen wir mal spezielle Frau. Ich konnte gut nachvollziehen, warum Marie die Flucht ergriff.
Es wird dem Leser sehr schnell klar, dass es der Protagonistin etwas an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen mangelt. Wirkt sie anfangs noch introvertiert, so kommt sie im Laufe der Geschichte immer mehr aus sich heraus und wir erkennen in Marie eine junge Frau, die für ihre Überzeugung kämpft, äußerst hilfsbereit ist und mutig ihren Weg geht.
Sie lernt nicht nur wundervolle Menschen kennen, sondern auch die eine oder andere Märchenfigur. Häufig schlichen sich Figuren aus Disney-Geschichten in meinem Kopf. Die Geschichte spielt hauptsächlich in unserer Welt. Die Märchenwelt wird sozusagen integriert. Und das hat die Autorin wundervoll umgesetzt.
Es gibt Widersacher, es gibt wunderbare Freunde, welche hilfsbereit hinter ihr stehen und es gibt Begebenheiten, die nicht von dieser Welt sind.
Es handelt sich hierbei um den Debütroman. Die Autorin hat einen flüssigen, leicht verständlichen und auch fesselnden Schreibstil. Mit viel Fantasie hat sie hier eine wundervolle Geschichte geschaffen.
Womit ich mir etwas schwergetan habe, sind die Namen einiger Nebencharaktere, da sie ähnlich klingen. Der Spannungsbogen hätte für mein Empfinden eine Spur größer sein können, da dem Leser wenig Raum für eigene Gedanken über den Verlauf der Geschichte bleibt.
Das Buch erzählt unter anderem von Einsamkeit, Enttäuschungen, Freundschaft, Heimweh, Rache, Vertrauen, Fantasie, angestauten Aggressionen, Mitgefühl, Vergebung, Mut und vor allem dem Sinn für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit.
Das Cover ist mir sofort ins Auge gehüpft und dazu gibt es auch im Inneren wunderschöne Illustrationen, die perfekt zur Geschichte passen.
Im Großen und Ganzen ein gelungenes und modernes Märchen mit einer wunderschönen Handlung und einer tollen Message!