„Katsuya: Sei mein“ von S.M.Hope

Meine Rezi:

Das Debüt der Autorin hat mich vor allem durch seinen authentischen Stil, seine emotionale Tiefe und eine ungewöhnliche Perspektive im Genre Dark-Romance überzeugt.

Was mir sofort aufgefallen ist, ist der nahbare, oft schonungslos ehrliche Schreibstil, der dem Leser nichts beschönigt, sondern mitten ins emotionale und manchmal chaotische Leben der Protagonistin wirft. Die Sprache spiegelt Sophies Innenleben auf eine Weise wider, die roh, verletzlich und gleichzeitig kraftvoll ist. Es ist kein übertriebenes Drama, sondern eine Stimme, die aus dem echten Leben zu sprechen scheint.

Ich mag besonders die Charakterentwicklung in diesem Buch.

Sophie ist keine naive 20-Jährige, sondern eine alleinerziehende Mutter mit Vergangenheit, Ängsten, Wut und eigenen Bedürfnissen. Ihre Zerrissenheit zwischen Kontrolle und Sehnsucht, zwischen Alltag und Leidenschaft, wird vielseitig erzählt. Auch Nebenfiguren wie ihre Tochter oder ihre Freundin sind lebendig und nicht bloß Mittel zum Zweck.

Katsuya blieb mir lange ein Rätsel. Ich bin mir sicher, dass nicht jeder mit dieser distanzierten Darstellung sofort warm wird. Doch gerade dieses Spiel mit Nähe und Unnahbarkeit erzeugt Spannung und Frustration zugleich.

Ich fühlte mich oft genauso ausgeliefert wie Sophie, was die emotionale Wirkung der Geschichte verstärkt. Ob das als Stärke oder Schwäche empfunden wird, hängt wohl vom jeweiligen Leser ab.

Die Geschichte beginnt trotz eines heißen Einstiegs ruhig, was nicht mit Langatmigkeit verwechselt werden sollte. Die Autorin nimmt sich Zeit für Alltagsszenen, Innenwelten und der Art von Beziehungen, was die Umgebung insgesamt sehr realitätsnah macht.

Der Spice-Anteil ist gezielt eingesetzt. Die erotischen Szenen sind intensiv, aber sie dominieren die Geschichte nicht. Sie erzählen viel mehr etwas über Macht, Kontrolle und emotionalen Striptease, statt nur der Unterhaltung zu dienen. Ich persönlich mag auf jeden Fall die Balance.