„Entkörpert“ von Christoph Gschoßmann

Meine Rezi:
Schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass dieses Buch kein gewöhnlicher Reihenauftakt, sondern ein richtig packender Pageturner ist. Die Grundidee hat mich sofort fasziniert. In einer Zukunft, in der Körper und Geist sich im Schlaf voneinander lösen, wachen Menschen plötzlich in fremden Körpern auf. Ein Szenario, das gleichermaßen spannend wie verstörend ist und mich nicht mehr losgelassen hat.
Im Mittelpunkt steht Luka, ein Jugendlicher, der innerhalb der "Einheit" lebt. Einem abgeschotteten System, das Stabilität verspricht, aber einen hohen Preis fordert. Als er Körperdiebe entlarvt, gerät seine Welt ins Wanken. Ich fand ihn als Hauptfigur sehr sympathisch und habe seine Entwicklung gerne verfolgt. Besonders spannend war für mich zu sehen, wie er Schritt für Schritt beginnt, die Regeln und Wahrheiten, mit denen er aufgewachsen ist, infrage zu stellen.
Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und sehr bildhaft. Gerade die düstere Grundstimmung der dystopischen Welt hat sich perfekt im meinem Kopf eingefügt. Manchmal musste ich mich kurz sortieren. Musste mir klar werden, wer sich gerade in welchem Körper befindet. Die vielen Wechsel können durchaus verwirren. Gleichzeitig macht genau das aber den Reiz aus, weil man die Unsicherheit der Figuren fühlt.
Dieses Buch wirft viele Fragen auf, über Identität, Freiheit und die Bedeutung unseres Körpers. Würde ich in einer solchen Welt lieber in meinem eigenen Körper bleiben oder die Erfahrung des Reisens wagen? Diese Überlegungen begleiten den Leser noch länger. Das hat mir richtig gut gefallen.
Das Ende ist offen und gemein! Richtig fies! Ein Cliffhanger, der mich direkt dazu gebracht hat, mir Band 2 zu holen. Ich bin sehr gespannt, welche Antworten und Wendungen dort noch auf mich warten.