„Die Regenbogenwandlerin“ von Claudia Iwer

Meine Rezi:
In einer Selbstfindungskrise bewirbt sich Ruth bei "Ärtzte ohne Grenzen". Die Zeit in Madagaskar soll ihren Horizont erweitern. Dort muss sie für die verschiedensten Menschen da sein. Menschen, denen es an den wichtigsten Grundbedürfnissen fehlt.
Doch als sie dort ankommt, wird sie nicht von allen mit Freude empfangen. Ausgerechnet Ian, der Arzt steht ihr grimmig gegenüber. Doch Ruth lässt sich davon wenig beeindrucken und versucht hinter die Fassade zu blicken. Versucht herauszufinden, ob sich hinter der harten Schale nicht doch ein weicher Kern befindet.
Und so steht sie neben der großen Aufgabe mit den Patienten, vor einer weiteren neuen Herausforderung.
Ich kannte Ruth bereits aus "Nicht Mutter Theresa". Damals "nur" als Freundin von Theresa, erhält sie hier ihre ganz eigene Geschichte.
Ruth ist eine wahnsinnig inspirierende Persönlichkeit. Optimistisch, zuversichtlich, mutig, offen, hilfsbereit, freundlich und eine Freundin zum Pferdestehlen. Doch auch wenn ihr augenscheinlich noch nie etwas schlechtes im Leben passiert ist, gibt es da doch etwas in ihrem Leben, was man sich bei ihr so gar nicht vorstellen kann. Sie hatte schon einige Beziehungen, aber die ganz großen Gefühle, blieben ihr verwehrt.
Es ist bewundernswert, mit welch positiver Einstellung sie dem Leben im Madagaskar und ihren Bewohnern entgegentritt. Auch wenn sie vieles nicht versteht bzw. verstehen will, findet sie sich dort doch gut zurecht. Sie lernt auf ihre Reise nicht nur die Menschen und das Land fernab von ihrer Heimat kennen. Sie lernt vielmehr sich selbst kennen. Und diese Reise gemeinsam mit ihr, ist einfach wunderschön. Ich muss zugeben, dass ich sie gerne noch ein kleines Stück weiter begleitet hätte!
Und natürlich darf der Leser auch Ian näher kennenlernen. Doch darüber werde ich mich in Schweigen hüllen. Denn ihn solltet ihr selbst kennenlernen. Von Anfang an und unvoreingenommen.
Sämtliche Charaktere dieser Geschichte wurden authentisch beschrieben und die Landschaft war beinahe zum Greifen nah. Wenn ich meine Augen schloss, sah ich den Sand, das Meer, die Menschen vor mir. Ja, das Buch hat mich richtig mit sich gezogen!
Das Buch wird aus der Erzähler-Perspektive erzählt. Die Autorin schafft es auch hier wieder mit ihren Worten zum Nachdenken zu animieren und erzählt diese Geschichte spannend, fesselnd und bildhaft - ganz ohne viel Drama.
Wir lernen Menschen und ihre Schicksale kennen und der Leser erfährt, wie oft Dankbarkeit und Angst beieinander liegen.